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Allbeton – Bauweise

Die Bauweise ist ein Patent aus Schweden.

Ganze Gebäude Etage für Etage wie „aus einem Stück“ wachsen zu lassen: diese Idee verwirklichte die schwedische Firma Skånska Cementgjuteriet (zu deutsch: Schonische Zementgießerei) 1952 erstmals beim Bau eines Hochhauses in Malmö. Schlüssel der Technologie waren zusammenschraubbare, wiederverwendbare Schalungssysteme im Format der benötigten Wände und Decken. Damit ließen sich glatte Oberflächen erzeugen sowie die Ver- und Entsorgungsleitungen bei der Herstellung in die Betonstruktur integrieren.

Die schwedische Firma fertigte auch die Öresundbrücke zwischen Schweden und Dänemark. Desweiteren verlegt sie den Abu Simbel Tempel 1963 – 67, wegen dem geplanten Staudamm.

(Quelle: GWG Report 2019)

Arbeiterjugendkongress

Arbeiterjugendkongress. In der Folge der Deutschen Arbeiterkonferenzen fand vom 4.-7.4.1958 in Erfurt der 1. „Kongress der Arbeiterjugend Deutschlands“ statt. Ihm folgten im ein- bis zweijährigen Abstand und je nach Ausrichtung der Westarbeit von SED und FDGB mit unterschiedlichen Bezeichnungen („[…] beider deutscher Staaten“ „[…] und Westberlins“ „Deutscher […]“ „DDR, der BRD und Westberlins“) bis 1970 i.d.R. zu Ostern oder Pfingsten neun weitere Kongresse:
1.   5./6.4.1958 Erfurt
2.   20.-29.3.1959 Erfurt
3.   15.-18.4.1960 Erfurt
4.   21./.22.5.1961 Rostock
5.   10./11.6.1963 Leipzig
6.   15./16.6.1964 Eisenhüttenstadt
7.   5.-7.6.1965 Magdeburg
8.   28.-30.5.1966 in Karl-Marx-Stadt
9.   1.-3.6.1968 Halle/Neustadt
10. 16./17.5.1970 Erfurt
Die Organisation lag in den Händen eines von der Westabt. geleiteten Ständigen Komitees, mit dem der Eindruck eines unabhängigen Gremiums erweckt werden sollte. Ihr Motto entsprach den wechselnden Zielsetzungen der Einwirkung der DDR auf linke polit. Bewegungen in der BRD (gegen Atomrüstung, Notstandsgesetze, Raketenstationierung, schließlich der Werbung für die internationale Anerkennung der DDR). Neben diesen A. im Rahmen der Westarbeit fanden in unregelmäßigen Abständen auch von FDGB und FDJ gemeinsam organisierte A. der DDR statt.
K.K.

Quelle: FDGB Lexikon

Ausstattung der Wohngebiete

Die Einrichtungen geben die Plätze pro 1000 Einwohner der Stadt und die Meterzahl die maximale Fußgängerentfernung an

Kinderkrippen, 30 Plätze, 600 m
Kindergarten, 50 Plätze, 600 m
Polytechnische Oberschule (POS), 150-180 Plätze, 1000 m
Jugendclubs, 18 Plätze, 1250 m
Sonstige Klubs, 35 Plätze, 1250 m
Buchhandlung, 7,5 – 8qm, , 1250 m
Bibliothek, 1650 Bestandseinheiten, 1250 m

(Quelle: Heike Liebmann, „Vom sozialistischen Wohnkomplex zum Problemgebiet, Dortmund 2004, S. 53)

Begriffe in Halle-Neustadt

In Halle – Neustadt entwickelte sich auch für manche Objekte ein besonderer Sprachgebrauch:

BBS – Big-Baustellen Spaß
BUS – Big Underground Spaß (Abstieg in die manshohen Tunnel für Leitungen, Versorgungskabel usw.)
Koofi – Kaufhalle
Kiga – Kindergarten
Plasteblock
Sero – Altstoffhandel
Späti – Spätverkaufsstelle
Weekah – WK

Weißer Riese

Jugendclubs hießen:
Gimmi
901
U-Boot

Kneipen hießen:
Mucki
Dreckiger Löffel war das BAZ (sprich Batz = Bauarbeiterzentrum)

Es gab von 1985 bis 1987 einen Schulclub in der 26. POS (Polytechnische Oberschule):
Das Nilpferd

Begrünung

Ein weiteres wichtiges Ziel der Stadt war eine durchgehende Begrünung. Sie „besteht aus 11.200 Starkbäume, 565.000 Heistern und Bäumen, 990.000 Zier- und Decksträuchern, 213.000 Rosen, 492.000 Stauden und Gräsern sowie 6.100 Nadelgehölze“ (vgl. Pasternack et al. 2014, S. 548). Bis 1989 sind 42% der Gesamtfläche Grün- und Freiflächen. Das entspricht ca. 30m2 pro Einwohner. Weiterhin sind ca. 80% der öffentlichen Einrichtungen behindertengerecht und mit Rollstuhlrampen ausgerüstet.

Bezirksleitung der SED Halle

Die SED Bezirksleitung Halle war verantwortlich für den DDR-Bezirk Halle. Dieser wurde 1952 nach Auflösung der Länder in der DDR als einer von insgesamt 14 Bezirken aus dem südlichen Teil des Landes Sachsen-Anhalt eingerichtet. Mit Begründung des neues Bezirkes wurde durch die SED eine Bezirksleitung eingerichtet, an deren Spitze der Erste Sekretär stand. 1990 wurden die SED Bezirksleitungen, und damit auch die in Halle, aufgelöst.

Blocknummensystem

Die Blocknummerierung nach amerikanischen Vorbild erfolgte in Halle Neustadt im Uhrzeigersinn beginnend mit dem Bildungszentrum (0…) und Stadtzentrum. Im Norden der Passage waren dann die Blöcke mit der Zahl 1… (WK IV), es folgten östlich die 2… (WK III)  und 3…. (WK VIII).

Animation der Nummerierung hier…

Die 3oo-er Blöcke  wurden von der Magistrale durchschnitten und setzten sich südlich fort (WK VII). Es ging östlich an der Magistrale mit der Ziffer 4… (WK II). Dieser WK erweiterte sich um die Ziffer 5… südlich. Neben WK II, folgte die Ziffer 6… (WK I). Die S-Bahn trennte beide WK’s. Weiter westlich an der Magistrale folgte die Ziffer 7…. Von der Magistrale durchschnitten haben wir nördlich die 7… (WK V). Die 8….  ist westlich des heutigen Endes der Magistrale.

Faktisch an Ziffer 7… (WK V) und 8… (auch WK V) folgte die 9… (WK VI).

Die 10… bildete das Schlusslicht und ist das sogenannte Versorgungsgebiet südlich-östlich der 7…

Übersicht der Blochknummerierung:
Begonnen wurde mit der Durchnummerierung östlich des S-Bahnbahnhofes. Die Hochhausscheiben erhielten dabei die Nummern 007-013. Es folgten: Poliklink 016 und Post 023.

Die Wohnblöcke entlang der Magistrale wurden von 031 bis 045 nummeriert, das Sportzentrum einschließlich DVZ bekam die 051-081. Weitere Nummerierungen in der Neustadt:
Wohnkomplex IV: 101-168
Wohnkomplex III: 201-296
– Saaleaue bis Feuerwache: 311-399
Wohnkomplex II: 401-499
– Teichstraße: 501-536
Wohnkomplex I: 601-699
Wohnkomplex V+VI: 700-800
– Versorgungsgebiet ab 1000

Die Wohnkomplexnummerierung erfolgte entgegen dem Uhrzeigersinn.

 

Quelle: Halle Spektrum

Brunnengalerie

Die in den 60er-Jahren entstandene Brunnengalerie, die sich vom Südpark bis zu den Weinbergwiesen erstreckt, wurde2017-2019 umfassend saniert. Dabei wurden die ursprünglichen 142 Brunnen durch 84 leistungsfähigere ersetzt. Davon sind 51 mit ständig laufenden Pumpen versehen. Normalerweise reichen 7 Pumpen aus, um das Grundwasser auf ein erträgliches Niveau zu halten (4 -5 m unter der Oberfläche). Andere werden bei Bedarf zugeschaltet. Bei Gefahr (Hochwasser kann das System bis zu 1800 Kubikmeter pro Stunde (fast ein 50 m Schwimmbecken)Wasser in die Saale befördern.

(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)